Stellungsnahme zu verschiedenen Vorwürfen der Monopolpolitik im Jugendparlament.
Verfasst vom Präsidium des Jugendparlaments am 20.7.1998

In verschiedenen Lokalmedien erschien ein Leserbrief vom TräVer Co-Präsidenten Thomas Magnusson. Dazu die Stellungsnahme des Präsidiums:

Thomas Magnusson unterstellt dem Jugendparlament, eine Monopol-Thema-Institution geworden zu sein.
Der Schreiber weiss gut genug, dass das Jugendparlament über ca. 10 Arbeits- und Unterarbeitsgruppen verfügt und dass viele Themen diskutiert werden. Es stimmt, dass im Moment die Gruppe Ausländerintegration am aktivsten in die Öffentlichkeit tritt.
Aber ist es ein Grund, diesen sehr engagierten und motivierten Jugendlichen ihre Aktivitäten zu verbieten, nur weil ihre politischen Gegner inaktiv sind?
Das Jugendparlament ist kein Sprachrohr einer bestimmten politischen Richtung. Eine Mehrheit der Eingeschriebenen ist nicht politisch organisiert, was unserer Meinung nach begrüssenswert ist, da so unsinnige parteipolitische Grabenkämpfe verhindert werden können. Dass sich die JugendparlamentarierInnen so stark für diese Thematik einsetzen, zeugt davon, dass sie offensichtlich für die Jugend sehr wichtig ist.
Alle politischen und unpolitischen Exponenten des JuPa können Anträge stellen, sogar aussenstehende Nichtmitglieder.
Der Antrag über die «andere 1.-August-Feier» war nicht Politik der Verantwortlichen (die Politik wird von den Mitgliedern gemacht), es war ein externer Antrag.
Ausserdem wirkt es leicht befremdend, dass das Jugendparlament Kritik Magnussons, des Co-Präsidenten des TrägerInnenvereines, über die Presse erfahren muss, auch wenn er sich im besagten Leserbrief nicht dafür ausgibt. Kritik und Unterstützung wären ansonsten durchaus seine Aufgabe.

Es bleibt zu sagen, dass Magnusson in einem Artikel der WiWo, wo er zusammen mit Chantal Galladé auftritt, seine Aussagen relativiert. Der Artikel sei sehr zur Lektüre empfohlen.

Verschiedene Exponenten der Jungfreisinnigen Winterthur stimmen scharfe Töne gegen das Jugendparlament an:

Zitat: (...)In letzter Zeit, verkommt das Jugendparlament aber leider zu einer Ein-Thema-Institution. Die links Ratsmehrheit finanziert mit unseren Steuergeldern sozusagen nur noch Projekte zugunsten von Ausländern und Asylanten und deren Integration.
Die bürgerlichen Vertreter wehren sich gegen dieses linke Diktat und gegen die linke Pseudosolidaritaet mit Ausländern ! Integration kann man nicht kaufen, liebe Jugendparlamentarier !
Die Jungfreisinnigen Winterthur fordern die Leitung des Jugendparlamentes auf, eine Kurskorrektur am Weg des JuPa's vorzunehmen !

Viel bleibt dazu nicht zu sagen, im Prinzip wurde alles schon weiter oben beantwortet. Dass sich die bürgerlichen Vertreter gegen Sachen wehren, die ihnen nicht passen, ist normal; andere Projekte in Angriff zu nehmen, verbietet ihnen niemand. Ganz im Gegenteil. Aber folgendes stimmt nachdenklich:

Ein anderer Leserbrief aus gleichem Lager, der entschieden zu weit geht, meint sogar, man müsse das "...Jugendparlament abschaffen, weil es in dermassen linken Fahrwasser fährt." , mit anderen Worten also, wenn das Parlament nicht die eigene Meinung hat, gehört es abgeschafft. Eine Meinung, die andere Leute auch schon hatten, namentlich Diktatoren in totalitären Regimen (Womit natürlich nicht gesagt sein soll, der besagte Leserbriefschreiber sei ein Diktator.).
Diese Aussage ist derart absurd, dass es sich nicht lohnt, viele Worte darüber zu verlieren. Die Leser werden es gemerkt haben. Schade ist nur, dass diese jugen Leute, die die Chance und die Fähigkeit hätten, im JuPa etwas zu bewirken und interessante politische Diskussionen zu bieten, solche torpedierenden Angriffe auf die neutrale, für alle offenen Institution des JuPa's macht.

In einer Stellungsnahme der CVP steht, man solle lieber das JuPa den Ausländern öffnen; die CVP ist schlecht informiert und weiss nicht, dass gar der einte Co-Präsident italienischer Staatsbürger ist. Dass es anscheinend nicht aufgefallen ist, beweist, dass es keinen Grund gibt, gut integrierte Ausländer ins gesellschaftliche Geschehen vermehrt zu integrieren...

 

Rémy Schumm, Co-Präsident Jugendparlament Winterthur.